Schwerpunkte

Schwerpunkte

Demokratie

Partizipation

Transparenz

Kommunikation

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

Diskriminierung

Konfliktbewältigung

Demokratie

Der Begriff Demokratie stammt aus dem Griechischen und „setzt sich zusammen aus ‚demos‘ –dem griechischen Wort für ‚Volk‘, […] und ‚kratein‘, was so viel wie ‚herrschen‘ oder ‚Macht ausüben‘ heißt“[1] (Schmidt 1995: 11). Die klassische Bezeichnung der Demokratie als „Herrschaft des Volkes“ ist eine politische Form oder Art der Ausübung von politischer Macht, die sich auf eine schriftliche, gesetzliche, freie, legale oder legitime Form des Volks-willens beziehen sollte.

Die Demokratie ist nicht nur ein politisches System, sondern auch eine pluralistische solidarische Zusammenlebensplattform, auf der unterschiedliche Religionen, kulturellen, sexuelle und ethnische Identitäten und unterschiedliche politische Ansichten nebeneinander existieren und sich entfalten können. Die Demokratie umfasst als politisches System das alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Sie strukturiert mit ihrer der Werten wie Freiheit und Rechtstaatlichkeit -auf diesen Werten beruht ein gutes und solidarisches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Überzeugung- das Leben der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und ermöglicht für sie pluralistische Partizipation am politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozesse. Das wichtigste Merkmal eines demokratischen politischen Systems und einer demokratischen Gesellschaft sind die gesellschaftliche soziale Akteure. Ein starkes und aktives zivilgesellschaftliches Engagement und die vielfältige Beteiligung verschiedener sozialer Gruppen an politischen Entscheidungsprozessen zeigen die Qualität der Demokratie in einer Gesellschaft. Um die Teilhabe gesellschaftlicher Akteure an zivilgesellschaftlichen Beteiligungs- und politischen Entscheidungsprozessen zu gewährleisten, soll es zunächst, diese Prozesse rechtlich ab zugesichert sein. Neben dieser gesetzlichen Garantie sollten soziale Akteure in der Lage sein, sich nach ihren vielfältigen Bedürfnissen zu organisieren. Wenn diese grundlegenden Strukturen vorhanden sind, können soziale Akteure je nach ihren eigenen Interessen und Bedürfnissen verschiedene Verbände bilden. Mit diesen Verbänden und zivilgesellschaftlichen Organisationen haben diese Akteure eine institutionelle Möglichkeit, auf zivilgesellschaftliche Teilhabeprozesse Einfluss zu nehmen. Die Demokratie lebt vor allem von den Bürgerinnen und Bürgern, sie sind die Basis der Staatsgewalt. In Wahlen und Bürgerentscheiden, durch gesellschaftliches und politisches Engagement, und durch ihr Interesse für die diskutierten Themen legen sie die Grundlage für einen funktionierenden Staat.[2] Demokraten bekennen sich zu diesen Prinzipien des Grundgesetzes, zu Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, Volkssouveränität und Opposition. Sie achten die Grundrechte wie die Meinungs- und Religionsfreiheit, vertreten Werte wie Solidarität, Anerkennung oder Respekt und stehen für die Gleichwertigkeit aller Menschen ein[3].

Zivilgesellschaftliche Organisationen können eine Vielzahl von Formen annehmen, wie zum Beispiel Gewerkschaften, NGOs, Bürgerinitiativen, Sozialverbände, Kirchen, politische Parteien, Umweltschutzorganisationen und viele andere. Sie haben oft unterschiedliche Interessen und Zielsetzungen, aber ihre gemeinsame Aufgabe besteht darin, die Interessen und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger zu vertreten und ihre Rechte zu schützen. Die zivilgesellschaftlichen Organisationen spielen eine wichtige Rolle in Demokratien, da sie dazu beitragen, das politische System zu stärken und zu verbessern. Sie stellen eine wichtige Stimme der Bürgerschaft dar und fördern eine aktive Beteiligung der Menschen an politischen Entscheidungsprozessen.

Eine der wichtigsten Rollen der zivilgesellschaftlichen Organisationen in einer Demokratie ist es, als Kontrollinstanz für die Regierung zu fungieren. Sie beobachten und kritisieren die politischen Entscheidungen und Maßnahmen der Regierung und setzen sich für eine transparente und rechenschaftspflichtige Regierung ein. Durch ihr Engagement und ihre Arbeit tragen sie dazu bei, Missstände aufzudecken und Korruption und Machtmissbrauch zu bekämpfen. Darüber hinaus fördern zivilgesellschaftliche Organisationen die Beteiligung und Partizipation der Bürgerinnen und Bürger an politischen Entscheidungsprozessen. Sie bieten Möglichkeiten zur politischen Bildung und Schulung, organisieren öffentliche Debatten und Diskussionen und setzen sich für eine stärkere Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an politischen Entscheidungsprozessen ein. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, dass die demokratischen Werte und Prinzipien einer offenen und pluralistischen Gesellschaft gefördert werden. Insgesamt spielen zivilgesellschaftliche Organisationen eine unverzichtbare Rolle in einer Demokratie. Sie tragen dazu bei, die Bürgerinnen und Bürger zu mobilisieren und politisch zu engagieren, setzen sich für die Rechte und Interessen der Menschen ein und fördern eine transparente und rechenschaftspflichtige Regierung.

Unser Demokratieverständnis soll als mehrdimensionale Plattform zu verstanden werden, dass die freie Möglichkeiten bürgerlicher, sozialer und gesellschaftlicher Teilhabe einschließt, in der sich verschiedene  gesellschaftliche Gruppen, zivilgesellschaftlich und politisch engagieren und partizipieren können.

Quellen:

[1] Schmidt M. G. (1995): Demokratietheorien. Eine Einführung. Opladen. Leske +Budrich.

https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/pocket-politik/16391/demokratie/

[2] https://www.bpb.de/themen/politisches-system/deutsche-demokratie/39287/demokratie/

[3] https://www.lpb-bw.de/merkmale-demokratie

Partizipation

Zivilgesellschaftliche Teilhabe und Engagement sind Grundelemente unseres demokratischen Systems. Sie organisiert demokratische Teilhabeprozesse, ist unverzichtbarer Teil der Willens- und Meinungsbildung, vertritt Interessen von Menschen und gesellschaftliche Gruppen, die sonst kaum gehört werden. Eine starke Demokratie braucht eine aktive kritische und eine politische Zivilgesellschaft, die aktiv gesellschaftliche und politische Beteiligungsprozesse teilnimmt. Die Zukunft des demokratischen Zusammenlebens unseres Lands hängen oft stark vom freiwilligen Engagement ihrer Bürger*innen ab. Darüber hinaus spielen Bürgerschaftliches Engagement und Teilhabe ganz entscheidende Rolle dabei, wie wir unser Gesellschaft  demokratisch gestalten werden.

Zivilgesellschaftliche Organisationen (ZGOs) sind gemeinnützige und unabhängige Organisationen, die von Bürgern gegründet wurden, um soziale, politische oder kulturelle Belange zu fördern und zu vertreten. Sie arbeiten in der Regel nicht gewinnorientiert und setzen sich für das Gemeinwohl ein. Partizipation bezieht sich auf die Beteiligung von Bürgern an politischen Entscheidungsprozessen. Sie umfasst sowohl direkte Beteiligungsformen wie Wahlen oder Volksabstimmungen als auch indirekte Formen wie die Teilnahme an öffentlichen Diskussionen oder das Einreichen von Petitionen. Partizipation ist ein wichtiger Bestandteil der Demokratie und trägt dazu bei, dass Bürgerinnen und Bürger ihre Interessen und Bedürfnisse in politische Entscheidungen einbringen können. ZGOs können eine wichtige Rolle bei der Förderung von Partizipation spielen, indem sie Bürgerinnen und Bürgern eine Plattform bieten, um ihre Anliegen zu äußern und politische Veränderungen anzustoßen. ZGOs können beispielsweise Veranstaltungen organisieren, um politische Entscheidungsträger auf Probleme aufmerksam zu machen, oder Bürgerinitiativen starten, um lokale Probleme anzugehen.

Insgesamt können ZGOs und Partizipation dazu beitragen, dass die Stimme der Bürgerinnen und Bürger in politischen Entscheidungsprozessen gehört wird und dass politische Entscheidungen auf die Bedürfnisse und Interessen der Gesellschaft abgestimmt sind.

Daher ist es das Ziel des Projekts Agora, eine partizipatorische Verbands- und Vereinspraxis innerhalb der Alevitischen Gemeinde zu etablieren. Das Projekt Agora hat mit zielgruppenspezifischen Maßnahmen demokratische Prinzipien der Transparenz und Teilhabe strukturell innerhalb der Alevitischen Gemeinden zu institutionalisieren. Insofern geht das Projekt Agora über die bisherige Projektarbeit hinaus, indem es verbindliche Strukturen demokratischen Vereinshandelns etablieren.

Transparenz

Transparenz ist ein wichtiges Prinzip für zivilgesellschaftliche Organisationen. Es bedeutet, dass diese Organisationen offen und ehrlich über ihre Arbeit, ihre Finanzen, ihre Entscheidungsprozesse und ihre Ziele berichten. Eine transparente Organisation gibt ihren Unterstützern, Mitgliedern und der breiteren Öffentlichkeit einen klaren Einblick in ihre Arbeitsweise und schafft damit Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Zivilgesellschaftliche Organisationen können Transparenz auf verschiedene Weise demonstrieren. Eine Möglichkeit besteht darin, ihre Finanzen und Budgets offenzulegen, um sicherzustellen, dass Spenden und Beiträge korrekt und verantwortungsvoll verwendet werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, regelmäßige Berichte über ihre Arbeit und ihre Ergebnisse zu veröffentlichen, um ihre Erfolge und Herausforderungen zu teilen und Feedback von Unterstützern und der Öffentlichkeit zu erhalten. „Transparenz ist unverzichtbares Element einer vielfältigen Demokratie, die auf Partizipation ausgerichtet ist. Sie ist Voraussetzung für gelingende Kommunikation. Transparenz erzeugt Glaubwürdigkeit, beugt Missverständnissen vor und reduziert Misstrauen. Sie schafft Informationsgewinn für alle Beteiligten, macht Entscheidungen nachprüfbar und ermöglicht die Kontrolle staatlichen Handelns – ein Wesensmerkmal jeder Demokratie. Die dadurch erhöhte Akzeptanz für Prozesse und das Verständnis für Entscheidungen stärken wiederum die Legitimität staatlichen Handelns.Transparenz fördert ein Kernelement der Demokratie: die Bürgerbeteiligung, bei der der Einzelne Spielräume zur Vertretung seiner Interessen erhält und besser an Entscheidungsprozessen partizipieren kann. Transparenz ist dabei eine wichtige Voraussetzung.“ (Quelle: www.bertelsmann-stiftung.de/allianzvielfaeltige-
demokratie-ergebnisse)

Transparenz kann auch helfen, die Glaubwürdigkeit von zivilgesellschaftlichen Organisationen in Frage zu stellen. Ein Mangel an Transparenz kann dazu führen, dass Menschen das Vertrauen in eine Organisation verlieren, was sich negativ auf ihre Finanzen, ihre Unterstützung und ihre Fähigkeit, ihre Ziele zu erreichen, auswirken kann.

„Offene und ehrliche Kommunikation Transparenz ist gewährleistet, wenn alle Bürgerinnen und Bürger in allen Bereichen und auf allen Ebenen freien Zugang zu Informationen über Abläufe, Sachverhalte, Fakten, Daten, Vorhaben und Entscheidungsprozesse erhalten. Transparenz ein wesentlicher Bestandteil guter Bürgerbeteiligung: Gute Bürgerbeteiligung basiert auf Transparenz und verlässlichem Informationsaustausch. Teilhabe scheitert daher häufig an fehlender Information und Aufklärung.“ (Quelle: www.bertelsmann-stiftung.de/allianzvielfaeltige-
demokratie-ergebnisse)

Kommunikation

Kommunikation ist eines der ältesten Phänomene in der Geschichte der Menschheit, das den Menschen im Prozess der menschlichen Evolution begleitet, die von ihm entwickelt und bereichert. In den modernen Welten ist ein Leben ohne Kommunikation kaum noch möglich. Die Kommunikation spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Entwicklung eines Demokratieverständnisses im gesellschaftlichen Leben. Gerade in den zivilgesellschaftlichen Organisationen, die aus vielen Mitgliedern bestehen, ist es sehr wichtig, wie die Kommunikation zwischen den Mitgliedern und Gemeindevorstände funktioniert. Damit einer systematischen, transparenten und pro-aktiven Kommunikation mit Interessenvertretern demokratisch verläuft, sollten zunächst die an einem Kommunikationsprozess beteiligten die anderen vor sich auf Augenhöhe sehen und die Interaktionen zwischen Mitgliedern und Vereinsleitung muss transparent sein. Eine transparente demokratische transparente Kommunikation wird also durch gegenseitiges Vertrauen und Offenheit der Informationen ermöglicht.

Kommunikation spielt in zivilgesellschaftlichen Organisationen eine entscheidende Rolle, da sie dazu beiträgt, Informationen auszutauschen, Beziehungen aufzubauen, gemeinsame Ziele zu definieren und gemeinsam Aktionen zu planen und umzusetzen. Hier sind einige wichtige Aspekte der Kommunikation in zivilgesellschaftlichen Organisationen:

  1. Interne Kommunikation: Es ist wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Mitglieder der Organisation regelmäßig miteinander kommunizieren, um sicherzustellen, dass alle auf dem gleichen Stand sind. Hier können verschiedene Kommunikationskanäle wie E-Mail, Telefon, Internet, Social Media oder persönliche Gespräche genutzt werden.
  2. Externe Kommunikation: Zivilgesellschaftliche Organisationen sollen auch mit externen Akteuren. Hier kann eine klare und konsistente Botschaft über verschiedene Kanäle wie Pressemitteilungen, Social Media oder Veranstaltungen übermittelt werden.
  3. Partizipative Kommunikation: Zivilgesellschaftliche Organisationen sollten offen für die Beteiligung ihrer Mitglieder und Unterstützer sein. Hier können partizipative Kommunikationskanäle wie Online-Diskussionen, Bürgerforen oder Runde Tische genutzt werden, um Feedback und Vorschläge von der Basis zu sammeln und in Entscheidungsprozesse einzubeziehen.
  4. Krisenkommunikation: Wenn es zu Krisen oder Konflikten innerhalb der Organisation oder mit externen Interessensgruppen kommt, ist es wichtig, schnell und transparent zu kommunizieren. Hier kann eine klare und offene Kommunikation helfen, Missverständnisse zu vermeiden und Vertrauen wiederherzustellen.
  5. Wissensaustausch: Zivilgesellschaftliche Organisationen können auch von einem kontinuierlichen Austausch von Wissen und Erfahrungen profitieren, um ihr eigenes Wissen zu erweitern und effektiver zu arbeiten. Hier können verschiedene Formate wie Schulungen, Workshops oder Mentoring-Programme genutzt werden, um Wissen und Erfahrungen innerhalb der Organisation zu teilen.

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

Deutschland ist eine weltoffene pluralistische Gesellschaft mit einer demokratischen Staatsverfassung, einem etablierten Rechtsstaat, funktionierenden Institutionen sowie weit entwickelten Strukturen des demokratischen Engagements der Zivilgesellschaft und ausgeprägten Formen der Mitbestimmung. Dennoch gibt es auch Rassismus, rassistische Diskriminierung, Stereotype, Vorurteile und Gewalt in Deutschland. Daraus entstand ein Nährboden für den Rechtsextremismus, Rechtspopulistische und rechtsextreme politische Parteien, Bürgerinitiativen und auch Einzelpersonen verstärkten antimuslimische Einstellungen und fanden dabei Zuspruch in der Bevölkerung.

Als Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit „(…) [wird] abwertende und ausgrenzende Einstellungen gegenüber Menschen aufgrund ihrer zugewiesenen Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe [bezeichnet]“[1]. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF) ist ein Begriff, der verwendet wird, um eine Reihe von Einstellungen und Verhaltensweisen zu beschreiben, die auf Vorurteilen und Diskriminierung gegenüber bestimmten Gruppen von Menschen basieren. GMF umfasst Vorurteile und Diskriminierung aufgrund von Merkmalen wie Ethnizität, Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion, Alter, körperlicher oder geistiger Behinderung und sozialer Schicht. „Die Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist in Europa weit verbreitet. Das Ausmaß ist in den Niederlanden vergleichsweise gering, in Polen und Ungarn hingegen vergleichsweise hoch. Hinsichtlich der Fremdenfeindlichkeit, der Islamfeindlichkeit und des Rassismus existieren nur geringfügige Unterschiede zwischen den Ländern, im Ausmaß an Antisemitismus, Sexismus und Homophobie unterscheiden sich die Länder dagegen deutlich.“[2]

GMF zeigt sich in verschiedenen Formen, wie beispielsweise rassistische, antisemitische oder homophobe Einstellungen, aber auch in Diskriminierung aufgrund von Behinderungen oder aufgrund von Vorurteilen gegenüber Menschen mit unterschiedlichem sozioökonomischen Hintergrund. Diese Einstellungen und Verhaltensweisen können sich in verschiedenen Formen manifestieren, wie zum Beispiel durch Diskriminierung am Arbeitsplatz, verbale oder körperliche Gewalt, Mobbing, Ausgrenzung oder durch die Verbreitung von Vorurteilen und Stereotypen.

GMF hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Betroffenen, aber auch auf die Gesellschaft insgesamt, da sie zu sozialer Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Konflikten führen kann. Es ist daher wichtig, GMF zu erkennen und zu bekämpfen, um eine inklusive und gerechte Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Mensch unabhängig von seinen Merkmalen gleich behandelt wird.

Alevit*innen erfahren eine spezielle Form von Rassismus. So werden die Alevit*innen oft für Muslim*innen gehalten und es kommen Fragen während der islamischen Fastenzeit wie „Warum fastest du nicht?“, oder Frauen werden gefragt, warum sie kein Kopftuch tragen. Man ist in einer Art Rechtfertigungsdruck, welche religiöse Zugehörigkeit man hat. Es gibt allgemein auch auf wissenschaftlicher Ebene kaum eine Auseinandersetzung mit Alevitischen Glauben, der Wissenstand ist sehr gering. Neben diesen falschen Informationen, die Alevit*innen gegenüber anderen Migrant*innen in den Vordergrund rücken, sind Alevit*innen mit dem Rassismus innerhalb der migrantischen Community konfrontiert. So haben die Alevit*innen nicht nur mit den deutschen Reaktionär*innen, sondern auch mit den türkischen Rechten zu kämpfen. Auch durch die gegenwärtige Lage in der Türkei, die einen starken Rechtsruck erfahren hat, verschärft sich für die Alevit*innen die Situation dort und in Deutschland. Anders als in Deutschland, ist das Alevitentum in der Türkei nicht als eigenständige Religionsgemeinschaft anerkannt.

Was können die zivilgesellschaftliche Organisationen machen?

  1. Sensibilisierungskampagnen: Zivilgesellschaftliche Organisationen können Projekte entwerfen, die auf die Problematik der GMF und Diskriminierung aufmerksam machen. Solche Projekte  können auf verschiedenen Kanälen verbreitet werden, wie zum Beispiel über Social Media, Plakate, Flyer oder Radiowerbung.
  2. Schulungsangebote: Organisationen können Schulungen und Workshops anbieten, um Mitglieder und interessierte Personen über verschiedene Aspekte von Diskriminierung und GMF zu informieren. Solche Schulungen können beispielsweise auf die Themen Rassismus, Sexismus, Homophobie, Transphobie oder Ableismus fokussieren.
  3. Netzwerke bilden: Zivilgesellschaftliche Organisationen können Netzwerke bilden, um sich mit anderen Organisationen, die sich für die Bekämpfung von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit einsetzen, zu vernetzen. Hier können Informationen und Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsame Projekte entwickelt werden.
  4. Aufklärungsarbeit: Zivilgesellschaftliche Organisationen können Aufklärungsarbeit leisten, indem sie Informationsmaterialien wie Broschüren oder Websites erstellen, die über die Ursachen und Folgen von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit aufklären. Diese Materialien können dann an Schulen, Universitäten, Behörden oder Unternehmen verteilt werden.
  5. Empowerment-Schulungen: Organisationen können Empowerment-Schulungen anbieten, um Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, zu unterstützen und zu stärken. Solche Aktivitäten können beispielsweise darauf abzielen, das Selbstbewusstsein von Betroffenen zu stärken, um ihnen zu helfen, gegen Diskriminierung vorzugehen.
  6. Kulturveranstaltungen: Zivilgesellschaftliche Organisationen können Kulturveranstaltungen organisieren, um das Bewusstsein für die Vielfalt von Kulturen und Identitäten zu fördern und Stereotypen und Vorurteile abzubauen. Hier können beispielsweise Filmvorführungen, Theateraufführungen oder Ausstellungen stattfinden.
  7. Öffentlichkeitsarbeit: Organisationen können die Medien nutzen, um auf Diskriminierung und GMF aufmerksam zu machen. Durch die Veröffentlichung von Pressemitteilungen oder Interviews können sie die öffentliche Debatte beeinflussen und das Bewusstsein für diese Themen stärken.

[1] Ausführlich u.a. Zick, Andreas/Küpper, Beate/Heitmeyer, Wilhelm: Vorurteile als Elemente Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – eine Sichtung der Vorurteilsforschung und ein theoretischer Entwurf. In: Anton Pelinka (Hrsg.), Vorurteile: Ursprünge, Formen, Bedeutung. Berlin: deGruyter 2012, S. 287-316.

[2] Zick, Andreas/Küpper, Beate/Hövermann, Andreas: Die Abwertung der Anderen. Eine europäische Zustandsbeschreibung zu Intoleranz, Vorurteilen und Diskriminierung. Hrsg. Friedrich-Ebert-Stiftung 2011. S.14

Konfliktbewältigung

Wo vielfältige soziale Akteure  zusammen kommen und ihre Interessen verfolgen, sind Konflikte häufig eine mögliche Begleiterscheinung des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens. Ein Konflikt ist ein Zustand, der dann entsteht, wenn zwei einander ausschließende Handlungstendenzen oder Antriebe zusammen auftreten und als Alternativen aufgefasst werden (W. D. Fröhlich/J. Dever, 1979).

Neben der generellen Bedeutsamkeit des Themas für eine demokratische Vereinskultur, geht es hier im Besonderen auch um einen uns von vielen Vereinen gespiegelten intergenerationalen Konflikt, der so zum Dialog gebracht werden soll. Thema ist hier auch mit Blick auf die Jugendlichen der Schutz vor radikalfundamentalistischen Orientierungen aufgrund der Identitätsdiffusion. Hier bestehen Bedarfe an präventiven Konzepten der Beratung und des Umgangs. Die Ursachen für Konflikte können vielfältig sein: Unterschiedliche Bedürfnisse, Werteunterschiede, Intoleranz,  Verletzte Normen u. Werte, Überzeugungen u. Machtansprüche Begrenzte Ressourcen, Territoriums-Verletzungen, Manipulation. In Gemeinden/Einrichtungen: Über-bzw. Unterforderung, unfaire Behandlung, Zeitdruck, Abhängigkeiten, fehlende Aufstiegschancen, verschärfte Konkurrenz, Hierarchie, Rangfragen, unklare Strukturen, Veränderungen.

Anzeichen für Konflikte sind Ängste, mangelnde Kommunikation, Vorurteile, Störungen, verbale Attacken, Neid, Feindseligkeiten, Unfreundlichkeit, Ironie, Attacken, Neid, Feindseligkeiten, Unfreundlichkeit, Ironie, Desinteresse, Widerstand, Sabotage, Aggressivität (Bozay Kemal, Konfliktmanagement- Grundlage der Konfliktbearbeitung für Workshop für Projekt Agora, Januar 2021).

Um Konflikte in Vereinen möglichst konstruktiv zu bewältigen, ist es hilfreich, Konfliktgespräche anhand dieser Checkliste vorzubereiten und durchzuführen. Man muss dieser Checkliste nicht Punkt für Punkt folgen. Sie bietet aber eine Orientierung:

  • Planen Sie ausreichend Zeit für das Konfliktgespräch ein, auch für die Vor- und Nachbereitung.
  • Wählen Sie die passende Kommunikationsplattform (Präsenzgespräch, Videokonferenz, Telefongespräch usw.).
  • Informieren Sie die Beteiligten rechtzeitig über Ort, Datum und Zeit des Gesprächs, damit sie sich entsprechend vorbereiten können.
  • Sammeln Sie Fakten und Informationen und nennen Sie möglichst konkrete Beispiele.
  • Vermeiden Sie Pauschalisierungen und Übertreibungen.
  • Sprechen Sie möglichst oft in der Ich-Form und versuchen Sie sachlich und objektiv in Ihren Aussagen zu sein.
  • Bitten Sie die andere Person, Ihre Sichtweise des Konflikts zu schildern.
  • Hören Sie dabei aufmerksam zu und geben Sie das Gehörte in eigenen Worten wieder. Dies wirkt deeskalierend und beugt Missverständnisse vor.
  • Versuchen Sie die Argumente und Bedürfnisse Ihrer Gesprächspartner zu verstehen, auch wenn sie sie nicht akzeptieren.
  • Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen, die alle Beteiligten das Gesicht wahren lassen.
  • Halten Sie Vereinbarungen fest, z. B. in einem kurzen Ergebnisprotokoll.(Quelle: https://www.vereinswiki.info/node/80 Abruf: 09.02.2023)

Diskriminierung

 

Diskriminierung bezieht sich auf die eine Ungleichbehandlung von Personen oder Gruppen aufgrund bestimmter Merkmale, wie z.B. Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Religion, sexuelle Orientierung oder Behinderung. Diskriminierung kann in vielen verschiedenen Formen auftreten, wie z.B. beim Zugang zu Bildung, Beschäftigung, Gesundheitsversorgung oder Wohnraum. Sie kann sich auch in der Art und Weise äußern, wie Menschen behandelt oder beurteilt werden, wie z.B. bei Vorurteilen, Stereotypen oder ungleicher Bezahlung. Diskriminierung kann sowohl individuell als auch institutionell auftreten und hat oft negative Auswirkungen auf die Betroffenen, wie z.B. geringeres Selbstwertgefühl, eingeschränkte Möglichkeiten und soziale Ausgrenzung. Es gibt viele Bemühungen, Diskriminierung zu bekämpfen und für gleiche Rechte und Chancen für alle zu kämpfen. „Diskriminierungen können bewusst oder unbewusst erfolgen. Sie knüpfen etwa an Vorurteile oder stereotype Normalitätserwartungen an. Sie können offen und direkt geschehen (unmittelbare Diskriminierung), wenn zum Beispiel jemand aufgrund seines Namens nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird oder aufgrund seiner Hautfarbe bei der Wohnungssuche abgelehnt wird. Diskriminierungen sind aber oft auch schwerer erkennbar (mittelbare Diskriminierung), etwa wenn Regelungen scheinbar neutral formuliert sind. Dies ist zum Bespiel der Fall, wenn in Stellenausschreibungen allgemein eine akzentfreie Beherrschung der deutschen Sprache gefordert wird ohne, dass dies explizit für die Ausübung der Tätigkeit erforderlich ist“. (https://www.integrationsbeauftragte.de/ib-de/ich-moechte-mehr-wissen-ueber/schutz-vor-diskriminierung, Abruf 15.02.2023)

Diskriminierungsformen

Unmittelbare Diskriminierung

Mittelbare Diskriminierung

Belästigung

Sexuelle Belästigung

Anweisung zur Benachteiligung

Mehrfach- oder mehrdimensionale Diskriminierung

Intersektionale Diskriminierung

Vereine haben eine Verantwortung, sicherzustellen, dass alle Mitglieder gleich behandelt werden, unabhängig von ihren individuellen Merkmalen. Das bedeutet, dass Vereine Maßnahmen ergreifen müssen, um Diskriminierung zu vermeiden und sicherzustellen, dass alle Mitglieder Zugang zu denselben Möglichkeiten und Vorteilen haben. Hier sind einige Möglichkeiten, wie Vereine sicherstellen können, dass Diskriminierung vermieden wird:

Schulung: Vereine sollten ihre Mitglieder auf die Bedeutung der Gleichbehandlung und den Schutz vor Diskriminierung sensibilisieren. Schulungen und Workshops können dabei helfen, die Mitglieder darüber aufzuklären, wie Diskriminierung vermieden werden kann und wie man angemessen darauf reagiert, wenn es zu Diskriminierung kommt.

Schaffen Sie eine inklusive Kultur: Vereine sollten eine Kultur fördern, die Vielfalt und Inklusion begrüßt. Indem Sie sicherstellen, dass alle Mitglieder respektiert und geschätzt werden, unabhängig von ihren individuellen Merkmalen, schaffen Sie eine Umgebung, die diskriminierungsfrei ist.

Schutzmechanismen: Vereine sollten klare Richtlinien und Schutzmechanismen einführen, um Diskriminierung zu verhindern. Das kann beispielsweise die Einführung von Verhaltenskodizes oder Beschwerdeverfahren beinhalten.

Überprüfung: Vereine sollten ihre eigene Leistung im Hinblick auf die Gleichbehandlung regelmäßig überprüfen. Sie sollten sich überlegen, wie sie die Einhaltung der Regeln sicherstellen und wie sie den Umgang mit Diskriminierung verbessern können.

Letztendlich ist es wichtig, dass Vereine darauf achten, dass alle Mitglieder gleich behandelt werden. Indem Sie diskriminierungsfreie Umgebungen schaffen und sicherstellen, dass alle Mitglieder auf faire und gerechte Weise behandelt werden, können Vereine dazu beitragen, Diskriminierung zu bekämpfen.

 Mehr Informationen unter

https://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/ueber-diskriminierung/was-ist-diskriminierung/diskriminierungsformen/diskriminierungsformen-node.html

https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/221573/diskriminierung-antidiskriminierung-begriffe-und-grundlagen/#footnote-target-1

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